By Julian Culp
Abstract:

Rawls` politische Philosophie weist Affinitäten zum Ordoliberalismus der Freiburger Schule und dem Neoliberalismus` Friedrich von Hayeks und Milton Friedmans auf, da diese staatliche Eingriffe in das Marktgeschehen und die Privatsphäre klar eingrenzen möchte. So besteht soziale Gerechtigkeit für Rawls darin, die gesellschaftliche Grundordnung derart einzurichten, dass sie einerseits zwar rechtlich-politischen und sozioökonomischen Gerechtigkeitsgrundsätzen genügt, andererseits aber einzelnen Bürgerinnen und Bürgern hinreichend Spielraum zur eigenständigen Entfaltung gibt. Gleichwohl ist Rawls eindeutig als Linksliberaler bzw. als liberaler Egalitarist zu bezeichnen, da seine Gerechtigkeitstheorie den Versuch darstellt, die richtige Balance zwischen Freiheit und Gleichheit zu finden . Rawls kritisiert den re-distributiven wohlfahrtsstaatlichen Kapitalismus und argumentiert stattdessen, dass sich seine Gerechtigkeitsgrundsätze entweder in einer Demokratie mit weit verteiltem Eigentumsbesitz realisieren ließen, oder aber innerhalb eines demokratischen Sozialismus, in dem ökonomische Entscheidungen demokratisch getroffen werden würden.

Published:
Stuttgart: Metzler, 2021

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